Motorische Unruhe

„Zappelphilipp“ und Brummhummel
„Still Sitzen“ – eigentlich ganz einfach.
Für manche Kinder scheint dies ein Ding der Unmöglichkeit.

Hüpfen, Klettern, Springen, Rennen. All dies macht dein Kind gerne? Und das ist auch gut so. Aber wenn es darum geht z.B. die Mathehausaufgaben am Tisch zu machen… .

Fallen Dir bei deinem Kind folgende Zeichen auf?
– Non-Stop rumkibbeln mit dem Stuhl.
– Rauf- und runterrutschen auf dem Stuhl.
– Die Füße werden um die Stuhlbeine herumverknotet. Als Erwachsener denkt man: Gleich kippt mein Kind vom Stuhl (was tatsächlich auch manchmal passiert).
– Dein Kind muss oft aufstehen um: was zu trinken, aufs Klo zu gehen, dieses oder jenes zu machen. Nur um nicht hinzusetzen.
– Auf dem Stuhl wird in allen möglichen Lagen „herumgeturnt“.
– Zum Lesen legt sich dein Kind lieber auf dem Boden auf den Bauch?
– Beim Spiele spielen (auf dem Boden) macht dein Kind einen halben Handstand und hüpft dabei noch herum.

Manchmal schafft es dein Kind (durch ermahnen) dass es für einen Moment scheinbar zur Ruhe kommt. Dann macht es aber irgendwelche komischen Geräusche mit dem Mund, oder fängt an mit den Fingern oder Füßen zu wippen.

Du hast das Gefühl eine kleine Brummhummel bei dir zu haben.

Je mehr „Still Sitzen“ gefordert ist, desto schlimmer wird die motorische Unruhe.
Das blöde daran ist: für Hausaufgaben – sollte man still sitzen, für Malen – sollte man still sitzen, für Lesen – sollte man still sitzen. Die Kinder wollen das auch, aber es ist fast nicht zu schaffen. So kommt es, dass eine 10-Minuten-Hausi, mit herumzappeln, ermahnen, aufstehen, wieder Hinsitzen locker mal auf 30+ Minuten ausgedehnt wird.

Du als Erwachsener denkst, dein Kind muss sich doch nur 10 Minuten lang fokussiert hinsetzten, dann wäre das erledigt. Aber es ist für dein Kind fasst nicht zu schaffen.

Für euch Eltern ist Folgendes wichtig zu wissen.
Es liegt nicht daran, dass euer Kind das nicht will. Meistens will es schon. Aber es geht nicht.

Potenzialentfaltung?
Manchmal schaffen es Kinder still sitzen, wenn es unbedingt erforderlich ist. Allerdings kostet es soviel Aufmerksamkeit und Konzentration allein für das „Still Sitzen“, dass z.B. für Mathe keine Kapazität mehr übrig ist.

Dadurch haben die Kinder häufig Schwierigkeiten in der Schule. Viele Dinge fallen ihnen deutlich schwerer als ihren Klassenkameraden. Sie hinken in der Schule hinterher.

Viele Kinder sind sehr unsicher. Klar, sie werden ständig ermahnt. Sowohl in der Schule als auch zu Hause. Das nagt am Selbstbewusstsein.
Die Kinder haben das Gefühl das etwas mit ihnen nicht stimmt.

Wichtig für dich als Mama oder Papa ist:
Es liegt nicht an mangelnder Intelligenz, mangelndem Interesse oder mangelnder Motivation.
Die Kinder wollen schon, aber der Körper braucht ständige Aktivierung.

Warum ist das so?
Leider gibt es hierfür keine Pauschalerklärung.
Jeder von uns, und so auch jedes Kind, ist individuell, und so sind auch die möglichen Ursachen bei jedem Kind anders.

Z.B. kann es eine Störung im Gleichgewichtssinn sein. Das heisst nicht, dass dein Kind schlecht auf einem Bein stehen oder schlecht balancieren kann. Es kann aber sein, dass dein Kind das Gleichgewichtssystem ständig aktivieren muss, damit es z.B. mathematische Informationen besser verarbeiten kann. Vielleicht hat es deshalb diesen Bewegungsdrang.

Eine andere Möglichkeit ist, dass es eine fehlerhafte Raum-Lage-Wahrnehmung hat. Bei ständiger Bewegung, bekommt man eine bessere Information über die eigene Position im Raum.

Meistens kommen verschiedene Faktoren zusammen, die dazu führen, dass dein Kind motorisch unruhig ist, und sich ständig bewegen muss.

Elternsorgen:
Als Eltern habe ihr natürlich Sorgen.
– Ihr merkt, dass euer Kind nicht so gut in der Schule mitkommt.
– dass euer Kind zu Hause ewig braucht für Schulaufgaben (Sorgen und Angst vor Theater).
– Dass es in der Schule negativ auffällt.
– Dass es deshalb keine Freunde findet, oder sich Freunde abwenden.
– Dass es in der Klasse nicht gut integriert ist.

Ihr seid hin- und hergerissen zwischen: Strenge und gewähren lassen.
Permanent begleitet dich ein schlechtes Gewissen, weil du nie sicher weißt, was ist das richtige Maß.
Machen wir das so richtig? Ihr wollt das Beste für euer Kind.

Ihr wünscht euch, dass euer Kind einfach gut in der Schule mitkommt.
Dass es gerne in die Schule geht und Freude hat am Lernen hat.
Dass eurem Kind später, nach der Schule, alle Türen offen stehen.
Dass es Freunde hat, und das es selbstbewusst ist.

Meine Unterstützung
Ich biete Euch meine Unterstützung an, als Eltern und eurem Kind. In der Anamnese spreche ich erst mit Euch allein (oder auch nur mit Dir als Mama euch Papa). Es geht um verschieden Dinge wie: Verlauf der Schwangerschaft, Geburt und die Entwicklung. Wichtig sind hier z.B. die ersten beiden Lebensjahre.

Im 2. Termin kommt Dein Kind mit. Ich schaue mir die verschiedensten Bereiche vom Haaransatz bis zu den Zehen an. Wichtig für mich sind z.B.
– Gleichgewichtssinn und Koordination,
– Augenbewegungen und Hörsinn (Achtung! Als Eltern hast du vielleicht manchmal das Gefühl dein Kind hört nicht richtig. Hier spielen aber andere Dinge was das Hören betrifft eine Rolle)
– Bewegung und Wahrnehmung.

Erst anschließend kann ich Euch darüber aufklären, was bei eurem Kind mögliche Ursache dafür ist, dass das mit dem „Hinsitzen“ so schwierig ist.

In der Behandlung berücksichtige ich all diese Faktoren.
Wir arbeiten gemeinsam daran, dass es euer Kind in Zukunft leichter hat.